Wie kann die Zinsproblematik gelöst werden?

Der ausgereifteste Vorschlag zu Neuordnung des Geldsystems ist der Vorschlag von Joseph Huber (www.monetative.de und www.vollgeld.ch). Es ist ein Vorschlag zur Beseitigung der Giralgeldschöpfung der Geschäftsbanken. In ihm werden aber die Auswirkungen des Zinssystems nicht betrachtet.

Der populärste Vorschlag zur Lösung der Zinsproblematik ist die Einführung einer Umlaufsicherungsgebühr. Diese hätte einen hohen administrativen Aufwand in Bezug auf das Bargeld zur Folge.

 

Ein Vorschlag, der ohne die Umlaufsicherungsgebühr auskommt, soll hier vorgestellt werden. Im Vollgeldsystem von Huber ist bei der Darlehensvergabe der Geschäftsbanken an die Darlehensnehmer das auf dem Betriebskonto der Geschäftsbank zur Verfügung stehende Geld die Geldbasis. Dieses Konto wird hauptsächlich von den Spareinlagen der Bankkunden gespeist. Je mehr Geld auf Sparkonten angeschrieben ist, je mehr Darlehen kann die Bank vergeben und umso mehr Gewinn kann sie erzielen. Die Geschäftsbanken werden in dem Vollgeldsystem von Huber bestrebt sein, so viel wie möglich Kundengeld anzulocken. Das tun sie mittels Zinsgabe für Sparguthaben. Dieses Bestreben der Banken führt zu den negativen Auswirkungen des Zinssystems.

Will man die Zinsgabe verhindern, so muss das Streben der Banken nach mehr Kundengeldern abgeschaltet werden. Das wird dadurch erreicht, indem der Zusammenhang zwischen Sparkonten und Darlehensvergabe aufgelöst wird. Die Höhe der möglichen Darlehensvergaben darf nicht von der Menge des auf Sparkonten «lagernden» Geldes abhängen. Das bedeutet, den Geschäftsbanken muss vorgeschrieben werden, dass das Geld für die Darlehensvergaben immer in voller Höhe als Kredit direkt von der Zentralbank  bezogen werden muss, unabhängig der von den Banken verwalteten Kundengeldmenge. Kundengelder dürfen nicht für die Darlehensvergabe benutzt werden. Wie die Kontrolle darüber durchgeführt werden soll, wird in meinem Buch "Geldschöpfung - Die verborgene Macht der Banken" beschrieben.

Aufgrund dieser Verfahrensweise wird es auch reine Darlehensbanken geben können, die keine Kundenbankkonten verwalten. Derjenige, der ein Darlehen benötigt, muss von einer beliebigen Bank dieses bekommen können, ohne dass diese Bank Spargelder in Verwaltung haben muss. Darlehensnehmer bekommen somit ihre Darlehen auch von reinen Darlehensbanken. So konkurrieren bei der Darlehensvergabe verschiedene Formen von Banken untereinander. Die bankkontenverwaltenden Geschäftsbanken könnten sich dann deshalb nicht mehr leisten, Zinsen an ihre Bankkunden zu zahlen, um eventuell mehr potentielle Darlehensnehmer anzulocken. Die reinen Darlehensbanken hätten diese Belastung nicht und würden immer günstigere Darlehen vergeben können. Die Banken könnten aus den zu verwaltenden Bankkonten keinen hintergründigen Vorteil mehr ziehen. Aus diesem Grund wird keine Bank Zinsen an Sparkunden zahlen können.


Das ist ein Paradigmenwechsel in Bezug auf die Vorstellung des Geldverleihens. Bei diesem Modell wird den Geldbesitzern die Illusion genommen, ihr Geld über die Bank anderen zur Verfügung zu stellen. Es ist für ein funktionierendes Geldsystem nicht notwendig, Geld von Sparern zu verleihen. Dieser Irrglaube wird von den Banken aufrechterhalten, um ihre Vorteilsnahme infolge der Giralgeldschöpfung zu verschleiern. Die heutigen Geschäftsbanken verleihen schon lange nicht mehr das auf Kundenkonten «lagernde» Geld. Sie benutzen es nur als Ausgleichsmasse für eine ausgeglichene Zahlungsbilanz gegenüber den anderen Geschäftsbanken.

Mehr ausführlichere Erläuterungen in "Geldschöpfung - Die verborgene Macht der Banken".